Rumbach – Christuskirche

Gesamtansicht der Christuskirche Rumbach mit Turm und Langhaus
Christuskirche Rumbach – Gesamtansicht mit Chorturm und Langhaus

Inhaltsverzeichnis

Einleitung

Die Christuskirche in Rumbach, gelegen im malerischen Ortskern des Dorfes im Landkreis Südwestpfalz, ist ein einzigartiges Zeugnis mittelalterlicher Bau- und Kunstgeschichte. Ursprünglich im 11. Jahrhundert gegründet, vereint sie heute romanische, gotische und barocke Elemente zu einem vielschichtigen Bauwerk.

Besonders berühmt ist die Kirche für ihre mittelalterlichen Wandmalereien, die bei einer Renovierung in den 1950er-Jahren wiederentdeckt wurden. Diese Fresken, die durch Rußablagerungen nach einem Brand über Jahrhunderte konserviert wurden, zählen zu den eindrucksvollsten Bildzeugnissen ihrer Art in der Pfalz.

Doch die Christuskirche ist nicht nur architektonisch und künstlerisch von Bedeutung. Sie erzählt auch von Gräbern adliger Persönlichkeiten, von ihrer Umwidmung im Zuge der Reformation und von Legenden, die bis heute weiterleben. Damit ist sie ein Ort, an dem sich Kunst, Geschichte, Glaube und Mythen zu einem faszinierenden Gesamtbild vereinen.

Geschichte der Christuskirche Rumbach

Die Geschichte der Christuskirche Rumbach reicht bis in das 11. Jahrhundert zurück. Aus dieser Zeit stammen die Grundmauern zweier romanischer Rundapsiden, die heute noch in den Nord- und Südwänden des Kirchenschiffs erkennbar sind. Im 13. Jahrhundert wurde über diesen alten Fundamenten der frühgotische Chorturm errichtet, dessen Mauern eine beachtliche Stärke von 1,80 Metern aufweisen.

Im Verlauf des 14. Jahrhunderts erfolgte eine Erweiterung: Das romanische Langschiff wurde nach Westen verlängert und erhielt ein neues, gotisches Portal.

Während des Dreißigjährigen Krieges erlitt die Kirche erhebliche Schäden. Zwischen 1720 und 1731 kam es daher zu umfassenden Renovierungen. In dieser Zeit entstanden die barocken Fenster an der Südseite, ebenso ein neuer Eingangsbereich. Außerdem wurde das Kirchenschiff um einen Meter erhöht, um Platz für eine Empore zu schaffen. Auch der obere Teil des Turmes erhielt barocke Fenster und eine Turmhaube.

Ein wichtiges Ereignis war die Renovierung von 1957/58. Dabei wurde das seit Jahrhunderten vermauerte Westportal wiederentdeckt, das seither wieder als Haupteingang dient. Zudem wurden bedeutende mittelalterliche Fresken freigelegt, die durch eine frühere Rußschicht erstaunlich gut erhalten geblieben sind.

Auch die Archäologie lieferte spannende Funde: Unter dem Chorbogen entdeckte man zwei Grabstätten – die eines Ritters sowie einer Freifrau aus Schönau. Ihre Grabsteine sind heute außen an der Südwand zu sehen.

Die jüngste umfassende Innenrenovierung erfolgte 2017, wodurch die Kirche in ihrer heutigen Gestalt erstrahlt.

Innenraum der Kirche

Der Innenraum der Christuskirche Rumbach zeigt heute eine spannende Mischung aus mittelalterlicher Substanz und späteren Erweiterungen. Nach den Zerstörungen im Dreißigjährigen Krieg wurde das Kirchenschiff im 18. Jahrhundert um einen Meter erhöht, um Platz für eine Empore zu schaffen. Die damaligen barocken Fenster prägen bis heute den Eindruck des Raumes.

Ein besonderes Ereignis war die Wiederentdeckung des Westportals im Zuge der Renovierung von 1957/58. Über 250 Jahre war es überdeckt und vergessen – heute bildet es den Haupteingang der Kirche.

Orgelgeschichte

Auch die Musikgeschichte der Kirche ist reich. Im Jahr 1952 erhielt die Christuskirche eine neue Orgel aus der Werkstatt Emanuel Kemper Orgelbau (Lübeck). Diese begleitete über 70 Jahre lang die Gottesdienste der Gemeinde.

2024 wurde die Kemper-Orgel ersetzt: Aus den Niederlanden kam ein gebrauchtes Instrument der Werkstatt Reil Orgelbouw, das zuvor in Zeist (NL) gestanden hatte. Mit diesem Transfer erhielt die Kirche nicht nur ein neues Instrument, sondern auch ein Stück europäische Kirchenmusikgeschichte.

Der Klang der Orgel verbindet sich heute mit der besonderen Akustik des frühgotischen Chorraumes und trägt dazu bei, dass die Christuskirche nicht nur baugeschichtlich, sondern auch musikalisch von Bedeutung ist.

Mittelalterliche Wandmalereien

Ein besonderes Highlight der Christuskirche Rumbach sind die im Zuge der Renovierung 1957/58 freigelegten mittelalterlichen Fresken. Sie stammen überwiegend aus der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts und finden sich an der Nordwand, im Chorbogen, an der Ostwand des Kirchenschiffs sowie im Chorraum.

Die Darstellungen umfassen Prophetenfiguren, Apostelreihen, eine eindrucksvolle Kreuzigungsszene sowie ein rätselhaftes Bild eines Baumes mit sieben Vögeln, das unterschiedlich gedeutet wird – vom Lebensbaum bis hin zum biblischen Gleichnis.

Bemerkenswert ist, dass diese Fresken durch einen Brand einst mit Ruß bedeckt und später überstrichen wurden, wodurch sie über Jahrhunderte konserviert blieben. Heute geben sie einzigartige Einblicke in die religiöse Bildsprache des Mittelalters.

➡️ Eine ausführliche Darstellung mit Detailaufnahmen und kunsthistorischer Einordnung findest du hier:
[Die mittelalterlichen Wandmalereien der Christuskirche Rumbach]

Bedeutung der Kirche

Die Christuskirche Rumbach war ursprünglich eine dem heiligen Gangolf geweihte Wallfahrtskirche. Mit der Reformation wurde sie evangelisch und erhielt durch die Fresken mit Christusdarstellungen ihren heutigen Namen.

Die Kombination aus romanischen Fundamenten, gotischem Turm, barocken Ergänzungen und mittelalterlichen Fresken macht die Kirche zu einem kulturhistorischen Juwel der Südwestpfalz.

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