Rothenburg ob der Tauber – Die Tauberbrücke

Inhaltsverzeichnis
Einleitung
Die Tauberbrücke in Rothenburg ob der Tauber, im Volksmund auch „Doppelbrücke“ genannt, ist eine der markantesten historischen Brücken Deutschlands. Ihre einzigartige Doppelbogenkonstruktion erinnert an römische Aquädukte und fügt sich harmonisch in die malerische Landschaft des Taubertals ein. Ursprünglich als Teil einer bedeutenden Handelsroute zwischen Augsburg und Würzburg errichtet, verbindet die Brücke das westliche Tauberufer mit der historischen Altstadt von Rothenburg.
Geschichte der Tauberbrücke
Die genaue Entstehungszeit der Tauberbrücke ist nicht eindeutig dokumentiert, jedoch wird angenommen, dass sie um das Jahr 1330 erbaut wurde. Sie diente als wichtiger Bestandteil des mittelalterlichen Handelsnetzes und ermöglichte Kaufleuten und Reisenden einen sicheren Übergang über die Tauber.
Im Laufe der Jahrhunderte erlebte die Brücke mehrere bedeutende Ereignisse:
1791: Vier der oberen Bögen stürzten ein, was umfangreiche Reparaturarbeiten erforderlich machte. Diese wurden im darauffolgenden Jahr abgeschlossen, um die Stabilität der Brücke wiederherzustellen.
1925: Die östliche Zufahrt zur Brücke wurde verbreitert, um den gestiegenen Verkehrsanforderungen gerecht zu werden und eine bessere Anbindung an die Stadt zu gewährleisten.
1945: Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die Brücke von deutschen Truppen gesprengt, um den Vormarsch der Alliierten zu behindern. Bereits einen Tag später, am 17. April 1945, wurde Rothenburg jedoch kampflos von US-amerikanischen Truppen eingenommen.
1955–1956: Der Wiederaufbau der Brücke begann 1955 und wurde am 10. November 1956 feierlich abgeschlossen. Dabei wurde großer Wert auf eine originalgetreue Rekonstruktion gelegt, um das historische Erscheinungsbild zu bewahren.

Architektur der Tauberbrücke
Die Tauberbrücke zeichnet sich durch ihre außergewöhnliche Doppelbogenkonstruktion aus, bei der eine zweite Bogenreihe über der ersten errichtet wurde. Diese Bauweise verlieh der Brücke nicht nur zusätzliche Stabilität, sondern auch ein imposantes Erscheinungsbild, das an römische Aquädukte erinnert.
Die Brücke besteht aus regionaltypischem Muschelkalkstein und verfügt über folgende Merkmale:
Länge: Insgesamt misst die Brücke etwa 126 Meter.
Breite: Die Fahrbahn ist 4,0 Meter breit, ergänzt durch einen 1,0 Meter breiten Gehweg.
Bögen: Die untere Reihe umfasst neun Bögen mit Spannweiten zwischen 5,6 und 12,5 Metern. Die obere Reihe besteht ebenfalls aus neun Bögen, die jedoch etwas kleiner dimensioniert sind.

Ein bemerkenswertes architektonisches Detail ist die sanfte Steigung der Fahrbahn in Richtung Südosten, die es ermöglichte, die Brücke harmonisch in die Topografie des Taubertals einzufügen. Am nordwestlichen Ende, nahe Leuzenbronn, überspannt ein einzelner großer Bogen den Mühlenbach der Herrenmühle, bevor der charakteristische doppelstöckige Abschnitt der Brücke beginnt.
Bedeutung für die Region
Historisch gesehen war die Tauberbrücke ein unverzichtbarer Bestandteil des Handelswegs zwischen Augsburg und Würzburg. Sie ermöglichte nicht nur den Warenaustausch, sondern diente auch als Zollstation, was zur wirtschaftlichen Blüte Rothenburgs beitrug.
Heute ist die Brücke ein integraler Bestandteil des Fränkisch-Schwäbischen Jakobswegs und zieht Pilger sowie Wanderer aus aller Welt an. Von der Brücke aus bietet sich ein malerischer Blick auf die mittelalterliche Silhouette Rothenburgs, was sie zu einem beliebten Fotomotiv und touristischen Highlight macht.
Fazit
Die Tauberbrücke in Rothenburg ob der Tauber ist nicht nur ein beeindruckendes Zeugnis mittelalterlicher Ingenieurskunst, sondern auch ein Symbol für die wechselvolle Geschichte der Region. Ihre einzigartige Architektur und die Bedeutung als Handels- und Pilgerweg machen sie zu einem unverzichtbaren Bestandteil des kulturellen Erbes von Rothenburg. Ein Besuch der Brücke bietet nicht nur Einblicke in die Vergangenheit, sondern auch atemberaubende Ausblicke auf die Altstadt und das idyllische Taubertal.
Heute zieht die Brücke zahlreiche Besucher an, die sich von ihrer harmonischen Bauweise und der malerischen Umgebung faszinieren lassen. Ob als Teil einer historischen Erkundungstour oder als Ruhepunkt auf dem Jakobsweg – die Tauberbrücke bleibt ein inspirierender Ort, der Geschichte und Natur auf einzigartige Weise vereint.
Für Pilger ist sie ein wichtiger Punkt auf dem Fränkisch-Schwäbischen Jakobsweg, und für Fotografen bietet sie zahlreiche reizvolle Perspektiven. Ihre Widerstandsfähigkeit und sorgfältige Restaurierung über die Jahrhunderte hinweg zeigen die große Wertschätzung, die ihr entgegengebracht wird.
Ein Spaziergang über die Tauberbrücke lädt dazu ein, sich in das mittelalterliche Flair von Rothenburg ob der Tauber einzufühlen und die Verbindung zwischen Vergangenheit und Gegenwart zu erleben.
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Quellenangaben
- Michael Severini: Tauberbrücke Rothenburg ob der Tauber (Doppelbrücke). In: Steinbrücken in Deutschland. Beton-Verlag Düsseldorf 1988, ISBN 3-7640-0240-9, S. 131–133.
- Rothenburg unterm Hakenkreuz … und die Jahre danach.
- ↑ Michael Severini: Tauberbrücke Rothenburg ob der Tauber (Doppelbrücke). In: Steinbrücken in Deutschland. Beton-Verlag Düsseldorf 1988, ISBN 3-7640-0240-9, S. 132