Das Romanische Tympanon des Trierer Doms – Eine Brücke zwischen Himmel und Erde
Vorwort
Das Tympanon zwischen dem Trierer Dom und der Liebfrauenkirche ist ein beeindruckendes romanisches Werk, das nicht nur wegen seiner kunsthistorischen Bedeutung, sondern auch wegen seiner theologischen Botschaft von großer Bedeutung ist. Es stammt aus der Zeit um das 13. Jahrhundert und verbindet symbolisch und räumlich den Dom und die Liebfrauenkirche miteinander.
Inhaltsverzeichnis
Das Romanische Tympanon: Ein Blick in die Vergangenheit
Das romanische Tympanon, welches den Trierer Dom und die Liebfrauenkirche miteinander verbindet, gilt als eines der ältesten Bildnisse im Trierer Dom und zieht Pilger und Kunsthistoriker gleichermaßen an. Dieses kunstvolle Meisterwerk hat über die Jahrhunderte hinweg seine Geheimnisse bewahrt und zahlreiche Betrachter in seinen Bann gezogen. Trotz intensiver Studien ist es bis heute nicht eindeutig geklärt, ob das Tympanon ursprünglich für die Liebfrauenkirche geschaffen wurde oder von Anfang an zum Trierer Dom gehörte – eine Frage, die die Forscher bis heute beschäftigt.
Historischer Hintergrund und Wiedereröffnung
Das Tympanon befindet sich über einem Durchgang zwischen Dom und Liebfrauenkirche, der früher zugemauert war. Erst im Jahr 1959 wurde der Durchgang im Zuge der Heilig-Rock-Wallfahrt wieder geöffnet und das Tympanon für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Damals wie heute beeindruckt es die Besucher mit seiner kunstvollen Darstellung und der mystischen Ausstrahlung. Es ist ein einzigartiger Zugangspunkt zwischen zwei bedeutenden Kirchengebäuden, der für Gläubige eine Art spirituelles Tor bildet.
Historischer Hintergrund und Wiedereröffnung
Im Jahr 1973 wurde das Tympanon unter der Leitung des Würzburger Restaurators F. Pracher sorgfältig restauriert. Dabei wurden zahlreiche Schichten von Kalktünche entfernt, die sich über die Jahrhunderte hinweg angesammelt hatten. In manchen Bereichen waren die Tüncheschichten über einen Zentimeter dick. Durch das Abtragen dieser Schichten kamen die ursprünglichen Formen, wie die feinen Faltenwürfe und Haarsträhnen, wieder deutlich zur Geltung. Überraschenderweise zeigten sich auch die ursprünglichen Farben der Darstellungen in bemerkenswert guter Erhaltung, sodass sich die Restauratoren entschlossen, das Tympanon lediglich zu konservieren, anstatt es farblich zu retuschieren.
Symbolik des Tympanons: Christus, Maria und Petrus
Im Zentrum des Tympanons thront Christus, der von Maria und Petrus flankiert wird. Die Komposition des Bildwerks symbolisiert die Funktion des Durchgangs als Verbindung zwischen den beiden Kirchen. Christus, in der Mitte und thronend, wird als „Pforte“ oder „Tor“ verstanden, durch das die Gläubigen symbolisch schreiten, während Maria und Petrus an seiner Seite als Fürbittende fungieren.
- Maria: Die Darstellung Mariens zeigt sie mit geneigtem Haupt und in der typischen „Orantenhaltung“. Diese Gebetshaltung, bei der die Hände auf Schulterhöhe gehoben sind, vermittelt dem Betrachter Mariens Gebetshaltung und ihre demütige Verbindung zu Christus.
- Petrus: Petrus wird hier als bartloser Mann dargestellt. In seiner Linken hält er ein Buch, das für die Heiligen Schriften steht, während seine Rechte einen Schlüssel umfasst – ein Verweis auf seine Rolle als Hüter des Himmelsreiches.
- Christus: Christus selbst wird mit einem geöffneten Buch dargestellt und hält seine rechte Hand in segnender Geste erhoben. Sein leicht geöffneter Mund suggeriert, dass er den Betrachter anspricht und das göttliche Wort verkündet, als sei er im Begriff, eine bedeutsame Botschaft zu übermitteln. Der geöffnete Mund und die segnenden Finger verstärken den Ausdruck des lebendigen Wortes, das von ihm ausgeht.
Stil und Technik: Die Wirkung des Reliefs
Die Figuren heben sich nur leicht vom Reliefgrund ab, doch die Tiefe des Christus-Bildnisses wird durch die kleine Nische verstärkt, in die er zurückgesetzt ist. Dadurch wirkt die Darstellung besonders dreidimensional und bringt Christus als zentrale Figur in den Fokus. Das filigrane florale Muster, das das Tympanon rahmt, zeigt den hohen Grad an Kunstfertigkeit und Sorgfalt der damaligen Steinmetze und endet in einem Kapitell mit fein ausgearbeiteten Floralmustern.
Zeitliche Einordnung und Stiltypik
Kunsthistoriker datieren das Tympanon allgemein auf das Jahr 1200. Einige Experten gehen jedoch davon aus, dass das Werk bereits während der Amtszeit des Trierer Erzbischofs Arnold von Walencourt (1169–1183) entstanden sein könnte. Die Gestaltung des Tympanons mit seinem zentralen Christusmotiv, flankiert von Fürbittenden, ist typisch für die rheinische Kunst des 12. Jahrhunderts und verweist auf die spirituelle und künstlerische Blütezeit der Region.
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Quellenangaben
Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz, Jahrbuch 1978/79, Der Trierer Dom, Verlag Gesellschaft für Buchdruckerei AG,Neuss 1980 (Seiten 242-243)