Champougny – Taufbecken aus dem 15. Jahrhundert in Saint-Brice

Champougny Kirche Saint Brice - Taufbecken aus dem 15. Jahrhundert

Dieses Bild zeigt das komplette spätgotische Taufbecken mit seinen feingearbeiteten Arkadenfeldern. Die massive Form und der ornamentale Aufbau machen es zu einem eindrucksvollen Beispiel sakraler Kunst des 15. Jahrhunderts.
Metz – Église Saint Martin / Saint Martin Kirche

Einleitung

Dieses spätmittelalterliche Taufbecken aus dem 15. Jahrhundert ist ein beeindruckendes Beispiel sakraler Kunst auf dem Chemin des Allemands – dem historischen Pilgerweg von Trier nach Le Puy. Es zeugt nicht nur von handwerklicher Meisterschaft, sondern auch von der tiefen religiösen Symbolik, die Taufbecken dieser Zeit innewohnt. Obwohl die zugehörige Kirche noch nicht dokumentiert ist, lässt sich das Becken als eigenständiges Kunstwerk eingehend analysieren und in seinen historischen Kontext einordnen.

Standort und Zuordnung zum Pilgerweg

Das Taufbecken befindet sich in einer Kirche entlang des Chemin des Allemands. Dieser Pilgerweg verband einst das römische Trier mit den südfranzösischen Wallfahrtsorten und war eine der wichtigsten Verbindungen zwischen Deutschland und Südfrankreich auf dem Weg nach Santiago de Compostela. Das Becken steht somit nicht nur in einem lokalen, sondern auch in einem internationalen spirituellen Kontext.

Datierung und kunsthistorischer Hintergrund

Die Formensprache des Taufbeckens lässt sich in das 15. Jahrhundert einordnen – eine Zeit, in der die Gotik vielerorts ihren Höhepunkt erreicht hatte. Die Betonung vertikaler Linien, das Maßwerk und die ausladenden Reliefarbeiten deuten auf eine stilistische Nähe zu spätgotischen Formen hin, die insbesondere im Rhein-Mosel-Raum sowie im Osten Frankreichs weit verbreitet waren.

IMG 20250508 101027 944
Eingang der Kirche Saint-Martin in Metz mit sichtbaren römischen Mauerresten zu beiden Seiten des Portals (Foto: privat)

Aufbau und Material

Das Becken ruht auf einem vierfüßige Sockel, wie es für spätmittelalterliche Taufsteine typisch war. Die Wandung des Beckens ist reich verziert mit Flachreliefs und Nischen, die teilweise figürlich besetzt sind oder symbolische Ornamente aufweisen. 
Verziert ist das untere Taufbecken mit einem Floralem Muster.

Das verwendete Material ist Kalkstein, was typisch für die Region und die Zeit ist. Die Oberfläche zeigt eine gleichmäßige Alterung, die auf eine jahrhundertelange Nutzung im Kirchenraum hindeutet.

Symbolik und Nutzung im Sakralraum

Das Taufbecken war und ist ein zentraler Ort des christlichen Initiationsritus: der Taufe. Im 15. Jahrhundert war die Kindstaufe die Regel, und das Becken wurde in der Regel mit geweihtem Wasser gefüllt, um den Täufling symbolisch von der Erbsünde zu reinigen. Die achteckige Form steht theologisch für die „Achte Schöpfung“ – die Auferstehung und das ewige Leben. Viele mittelalterliche Becken sind darum achteckig gestaltet, um diesen Aspekt visuell zu betonen.

Bleibe informiert

Melde dich jetzt für meinen Newsletter an und bleibe stets auf dem Laufenden, welche Wanderung als nächstes ansteht. Der Newsletter wird in unregelmäßigen Abständen versendet und du kannst dich jederzeit über den Link wieder abmelden.

Unterstütze das Projekt

Dieses Projekt lebt von meiner Leidenschaft für die Pilgerwege und historischen Orte Europas. Um die Seite weiter ausbauen und pflegen zu können, freue ich mich über jede Unterstützung, die mir hilft, diese Inhalte für alle verfügbar zu machen. Mit deiner Hilfe kann ich auch weiterhin Pilgerwege dokumentieren und die schönsten Schätze für alle zugänglich machen.

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert