Metz – Saint Pierre aux Nonnains / Sankt Peter

Saint Pierre aux Nonnains / Sankt Peter auf der Zitadelle: Die älteste Kirche Frankreichs und ihre Geschichte

Historische Kirche Saint-Pierre-aux-Nonnains mit Arkaden im Vordergrund und Hauptfassade bei Sonnenlicht.
Die historische Kirche Saint-Pierre-aux-Nonnains in Metz mit den markanten Arkaden im Vordergrund und der beeindruckenden Fassade des Hauptgebäudes.

Inhaltsverzeichnis

Standort

Vorwort

Saint-Pierre-aux-Nonnains in Metz ist weit mehr als nur ein historisches Bauwerk – es ist ein Zeugnis der Zeit, das Jahrhunderte überdauert hat. Mit seinen Ursprüngen als römisches Saalgebäude im 4. Jahrhundert und seiner späteren Nutzung als Klosterkirche gilt es heute als eines der ältesten erhaltenen Kirchenbauwerke Frankreichs.

Dieses einzigartige Bauwerk vereint römische Ingenieurskunst, frühchristliche Spiritualität und mittelalterliche Architektur und erzählt die bewegte Geschichte der Stadt Metz und ihrer Region. Nach Jahrhunderten wechselnder Nutzungen und Restaurierungen dient Saint-Pierre-aux-Nonnains heute als lebendiger Veranstaltungsort, der Besucher aus aller Welt begeistert.

Tauchen Sie ein in die faszinierende Geschichte dieses außergewöhnlichen Ortes und entdecken Sie die architektonischen und kulturellen Highlights von Saint-Pierre-aux-Nonnains.

Historischer Kontext

4. Jahrhundert

Errichtung des Gebäudes als Teil eines römischen Thermenkomplexes. Es diente als Saalbau zur Erholung und Körperpflege.

7. Jahrhundert

Umwandlung des Gebäudes in eine christliche Kirche. Gründung eines Benediktinerinnenklosters durch Herzog Eleutherius. Erste Äbtissin war Walrada.

10. Jahrhundert

Erweiterung der Kirche durch eine Chorapsis und strukturelle Verstärkungen im romanischen Stil.

16. Jahrhundert

Zerstörung während der Belagerung von Metz durch Karl V. Das Kloster wird aufgelöst, und das Gebäude wird in die militärische Zitadelle integriert.

20. Jahrhundert

Restaurierungsversuche scheitern zunächst, bis in den 1970er Jahren umfassende Arbeiten zur Erhaltung des Bauwerks beginnen.

Heute

Saint-Pierre-aux-Nonnains dient als kultureller Veranstaltungsort für Konzerte und Ausstellungen und ist ein Symbol der Geschichte von Metz.

Gallo-römische Ursprünge

Saint-Pierre-aux-Nonnains hat seine Wurzeln in der gallo-römischen Zeit und wurde im 4. nachchristlichen Jahrhundert errichtet. Ursprünglich war das Gebäude Teil eines römischen Thermenkomplexes, der der Erholung und Körperpflege der damaligen Bevölkerung diente. Die massiven Steinmauern und die beeindruckende architektonische Stabilität zeugen von der römischen Ingenieurskunst.

Innenhof der Kirche Saint-Pierre-aux-Nonnains mit romanischen Strukturen und einem Durchgang zur Kirche.
Der Innenhof von Saint-Pierre-aux-Nonnains mit Blick auf die romanischen Strukturen und den Durchgang zur Kirche. Historische Relikte wie Steinskulpturen säumen den Weg.

Im 7. Jahrhundert erfolgte eine bedeutende Transformation: Die Thermen wurden in eine christliche Kirche umgewandelt. Dies markierte den Beginn der Nutzung als religiöses Bauwerk, das für die nächsten Jahrhunderte das geistliche Zentrum eines Benediktinerinnenklosters werden sollte. Die erste Äbtissin des Klosters war Walrada, eine bekannte Persönlichkeit jener Zeit, die als Gründerin und spirituelle Leiterin des Klosters von St. Pierre erwähnt wird.

Die Gründung des Klosters und die Rolle von Walrada

Das Kloster St.-Peter (Saint-Pierre-aux-Nonnains) wurde im 7. Jahrhundert von Herzog Eleutherius gegründet. Seine Tochter, Walrada, trat als erste Äbtissin an die Spitze der Gemeinschaft. Diese Verbindung unterstreicht die enge Beziehung zwischen der Familie und der frühen klösterlichen Entwicklung in Metz.

Historische Quellen variieren leicht in ihren Angaben zur genauen Rolle von Walrada und Eleutherius bei der Gründung des Klosters, stimmen jedoch überein, dass ihre Familie maßgeblich zur Entwicklung des Klosters beigetragen hat.

Veränderungen und Erweiterungen im Mittelalter

Nach der Gründung als Klosterkirche im 7. Jahrhundert erlebte Saint-Pierre-aux-Nonnains im Mittelalter zahlreiche bauliche Veränderungen und Erweiterungen, die das heutige Erscheinungsbild des Bauwerks prägten.

Bereits früh wurde der Kirche eine Chorapsis hinzugefügt, die den liturgischen Anforderungen der Benediktinerinnen entsprach. Diese Erweiterung markierte den Beginn einer kontinuierlichen Anpassung der Kirche an die Bedürfnisse ihrer Nutzer.

In den folgenden Jahrhunderten wurden bedeutende bauliche Änderungen vorgenommen. Im 10. Jahrhundert verstärkte man die romanische Struktur, um die Stabilität des Gebäudes zu gewährleisten. Im 15. und 16. Jahrhundert erhielt das Kirchenschiff schließlich gotische Gewölbe, die den Innenraum durch die typische Spitzbogen-Ästhetik aufwerteten. Diese Umgestaltungen verliehen Saint-Pierre-aux-Nonnains nicht nur ein neues Erscheinungsbild, sondern zeugen auch von der Anpassungsfähigkeit des Bauwerks an die wechselnden Stilrichtungen und Nutzungen über die Jahrhunderte.

 

Südseite der Kirche Saint-Pierre-aux-Nonnains in Metz mit gotischen Fenstern, Rundfenster und romanischer Mauerstruktur.
Südseite von Saint-Pierre-aux-Nonnains in Metz: Restaurierte gotische Fenster und romanische Mauerstruktur.
Gesamtansicht der Westfassade von Saint-Pierre-aux-Nonnains mit Bögen und Schutzgitter.
Eine vollständige Ansicht der Westfassade der Saint-Pierre-aux-Nonnains, mit ihrem beeindruckenden Mauerwerk und historischen Bögen.

Zerstörung und militärische Nutzung

Die bewegte Geschichte von Saint-Pierre-aux-Nonnains spiegelt sich auch in den Phasen von Zerstörung und Zweckentfremdung wider. Besonders während der Belagerung von Metz im Jahr 1552 durch die Truppen von Kaiser Karl V. erlitt die Kirche erhebliche Schäden. Das Kloster, das die Kirche bis dahin umgab, wurde zerstört, und die verbliebene Kirche verlor ihre Funktion als religiöses Zentrum.

 

Nach der Auflösung des Klosters wurde Saint-Pierre-aux-Nonnains in die militärische Zitadelle von Metz integriert, die unter französischer Verwaltung eine strategische Rolle spielte. Über Jahrhunderte hinweg diente das Bauwerk als Lagerraum für militärische Vorräte. Diese Nutzung veränderte nicht nur die Funktion, sondern führte auch zu einem Verfall der ursprünglich religiösen und architektonischen Elemente des Gebäudes.

Trotz der schweren Schäden und der militärischen Nutzung blieb die Grundstruktur des Bauwerks erhalten, was die bemerkenswerte Ingenieurskunst und Bauqualität aus der römischen und mittelalterlichen Zeit unterstreicht.

Restaurierung und heutige Nutzung

Nach Jahrhunderten der Vernachlässigung und der Umfunktionierung als militärischer Lagerraum wurden erste Restaurierungsversuche an Saint-Pierre-aux-Nonnains im frühen 20. Jahrhundert unternommen. Doch es dauerte bis in die 1970er Jahre, bevor umfassende Restaurierungsarbeiten eingeleitet wurden, um das Bauwerk als historisches Denkmal zu bewahren.

Innenansicht der frühchristlichen Kirche Saint-Pierre-aux-Nonnains mit romanischen Bögen und hölzernem Dachstuhl.
Die imposante Innenansicht der frühchristlichen Kirche Saint-Pierre-aux-Nonnains, die durch die Kombination von romanischer Baukunst und einem hölzernen Dachstuhl beeindruckt.

Die Restaurierung konzentrierte sich darauf, die Schäden aus der Zeit der militärischen Nutzung zu beheben und die ursprüngliche Architektur so weit wie möglich wiederherzustellen. Besondere Aufmerksamkeit wurde dabei der Stabilisierung der römischen Mauern und der Erhaltung der gotischen Gewölbe geschenkt, die das Bauwerk im Mittelalter erhalten hatte.

Heute dient Saint-Pierre-aux-Nonnains nicht mehr als religiöses Gebäude, sondern als Veranstaltungsort. Die Kirche ist ein integraler Bestandteil des Veranstaltungszentrums Arsenal Metz und wird für Konzerte, Ausstellungen und kulturelle Events genutzt. Diese Transformation verbindet die reiche Geschichte des Bauwerks mit einer modernen Nutzung, die es für die Öffentlichkeit zugänglich und lebendig macht.

Innenraum der Kirche Saint-Pierre-aux-Nonnains mit romanischen Bögen und Veranstaltungsbestuhlung.
Der Innenraum von Saint-Pierre-aux-Nonnains zeigt die historische Struktur mit romanischen Bögen und die Nutzung als Veranstaltungsort mit Bestuhlung.

Saint-Pierre-aux-Nonnains heute

Saint-Pierre-aux-Nonnains gilt heute als eines der ältesten Kirchenbauwerke Frankreichs und zieht aufgrund seiner beeindruckenden Architektur und Geschichte zahlreiche Besucher an. Die geschichtliche Bedeutung des Bauwerks wird durch die sichtbaren Spuren aus verschiedenen Epochen unterstrichen, die römische, frühchristliche, mittelalterliche und moderne Elemente vereinen.

 

Die Kirche ist heute ein integraler Bestandteil des kulturellen Lebens in Metz. Als Teil des Veranstaltungszentrums Arsenal Metz bietet sie Raum für Konzerte, Ausstellungen und kulturelle Events, die in der einzigartigen Atmosphäre der alten Mauern eine besondere Wirkung entfalten. Die Verbindung von historischer Substanz und moderner Nutzung macht Saint-Pierre-aux-Nonnains zu einem lebendigen Denkmal, das die Vergangenheit ehrt und gleichzeitig die Gegenwart bereichert.

Historische Außenansicht von Saint Pierre aux Nonnains in Metz, mit einem Weg, der durch den Garten führt.
Historische Außenansicht von Saint Pierre aux Nonnains in Metz.

Auch für Architekturliebhaber und Geschichtsinteressierte ist Saint-Pierre-aux-Nonnains ein Highlight. Das Bauwerk ist ein eindrucksvolles Beispiel für die Anpassungsfähigkeit historischer Strukturen und zeigt, wie diese trotz wechselnder Nutzungen und Restaurierungen ihre Authentizität bewahren können.

Architektur und Bauweise

Baustile und Einflüsse

Historische Kirche Saint-Pierre-aux-Nonnains mit Arkaden im Vordergrund und Hauptfassade bei Sonnenlicht.
Die historische Kirche Saint-Pierre-aux-Nonnains in Metz mit den markanten Arkaden im Vordergrund und der beeindruckenden Fassade des Hauptgebäudes.

Saint-Pierre-aux-Nonnains vereint architektonische Elemente aus mehreren Epochen und ist ein beeindruckendes Zeugnis der Anpassungsfähigkeit historischer Bauwerke. Ursprünglich als römisches Saalbauwerk im 4. Jahrhundert errichtet, zeigt es typische Merkmale der römischen Architektur, wie massive Steinmauern, halbkreisförmige Bögen und die Nutzung von Ziegeln in der Fassadengestaltung.

Im 7. Jahrhundert erfolgte die Umwandlung in eine christliche Kirche, die die frühchristliche Bauweise mit römischen Grundlagen kombinierte. Im Mittelalter wurden gotische Elemente hinzugefügt, darunter Spitzbogenfenster und Gewölbe, die den Innenraum strukturierten und ihm eine beeindruckende Höhe verliehen.

Besondere architektonische Merkmale

Römische Elemente: Die dicken Mauern und die robusten Bögen sind typisch für die römische Ingenieurskunst. Die gut erhaltene Struktur hat dazu beigetragen, dass das Bauwerk Jahrhunderte überdauern konnte.Saint-Pierre-aux-Nonnains gilt als die älteste noch existierende Kirche in Frankreich. Diese historische Bedeutung macht das Gebäude zu einem wichtigen kulturellen und architektonischen Erbe.

Verschlossener Seiteneingang mit massivem Holztor und altem Steinmauerwerk bei der Saint-Pierre-aux-Nonnains in Metz.
Ein verschlossener Seiteneingang der Saint-Pierre-aux-Nonnains, umgeben von altem Mauerwerk und Lichtstrahlen.

Gotische Ergänzungen: Besonders hervorzuheben sind die Spitzbogenfenster und die im 16. Jahrhundert eingefügten Gewölbe, die dem Gebäude eine mittelalterliche Eleganz verleihen.

Seitliche Ansicht von Saint-Pierre-aux-Nonnains mit gotischen Fenstern und restaurierter Natursteinfassade.
Seitliche Ansicht von Saint-Pierre-aux-Nonnains mit gotischen Fenstern und restaurierter Natursteinfassade.

Chorapsis: Die Hinzufügung der Chorapsis im frühen Mittelalter stellt ein weiteres architektonisches Highlight dar. Sie diente liturgischen Zwecken und verleiht dem Bauwerk eine besondere Raumtiefe.

Baumaterialien und Konstruktionstechniken

Das Bauwerk besteht hauptsächlich aus Natursteinen, die für ihre Langlebigkeit bekannt sind. Römische Ziegel wurden in den Bögen und Fenstereinfassungen verwendet, während die mittelalterlichen Ergänzungen durch feinere Steinmetzarbeiten geprägt sind. Die Kombination aus massiven Fundamenten und leichteren gotischen Strukturen zeigt die Entwicklung der Bauweise über die Jahrhunderte.

 

Westfassade der Saint-Pierre-aux-Nonnains mit Bögen, Fensteröffnungen und Eisengitter in Metz.
Die Westfassade der Saint-Pierre-aux-Nonnains mit ihren charakteristischen Bögen und Fensteröffnungen, geschützt durch ein Eisengitter.

Kunst und Innenausstattung

Ursprüngliche Ausstattung

Die ursprüngliche Innenausstattung von Saint-Pierre-aux-Nonnains ist weitgehend verloren gegangen. Als Klosterkirche des Benediktinerinnenordens war das Bauwerk jedoch vermutlich mit religiösen Fresken und dekorativen Elementen ausgestattet, die den spirituellen Charakter des Raumes unterstrichen.

Spuren von Wandmalereien oder anderen künstlerischen Elementen aus dieser Zeit sind jedoch nicht mehr sichtbar, was vermutlich auf die jahrhundertelange Nutzung als militärisches Lager zurückzuführen ist.

Gotische und spätere Elemente

Im Mittelalter wurden Elemente wie Spitzbogenfenster und Gewölbe hinzugefügt, die den Innenraum strukturierten. Diese gotischen Ergänzungen verleihen der Kirche eine besondere ästhetische Qualität und sind bis heute sichtbar. Besonders hervorzuheben sind die schlichten, aber kunstvoll gearbeiteten Fenster, die dem Innenraum Licht und Eleganz verleihen.

Bilder des Aufbaus

Weitere Bilder

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Quellenangaben

  1. Quellen

    Commons: Sanry-lès-Vigy 

    • Arsenal Metz: Offizielle Website des Veranstaltungszentrums, das Saint-Pierre-aux-Nonnains heute nutzt.
      www.arsenal-metz.fr
    • Tourismusbüro Metz: Informationen zu Saint-Pierre-aux-Nonnains und weiteren Sehenswürdigkeiten in Metz.
      www.tourisme-metz.com

    Einzelnachweise

    1.  Ernest de (1826-1883) Auteur du texte Bouteiller, Jules (1821-1877) Auteur du texte Thilloy: Dictionnaire topographique de la France. , Dictionnaire topographique de l’ancien département de la Moselle : comprenant les noms de lieu anciens et modernes / rédigé en 1868 sous les auspices de la Société d’archéologie et d’histoire de la Moselle ; par M. de Bouteiller,… 1874 (bnf.fr [abgerufen am 23. Juni 2022]).

    2.  nach:a b Eugen H. Th. HuhnDeutsch-Lothringen. Landes-, Volks- und Ortskunde, Stuttgart 1875, S. 308 (google.books.de)

      „Die römische Architektur in Gallien: Von Thermen bis Kirchen“ – ein Überblick über die römischen Ursprünge von Bauwerken wie Saint-Pierre-aux-Nonnains.
      „Metz und seine Klöster im Mittelalter“ – Eine detaillierte Betrachtung der religiösen Bedeutung von Bauwerken in Metz.

    3. Fotografische Dokumentation

      • Eigene Fotografien der Außen- und Innenbereiche von Saint-Pierre-aux-Nonnains.

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